Falco Remix

Into the Light.

Alle Worte und Zitate (c) Falco, dessen großartige Interviews diesen Text ergeben. Eine Hommage an ihn.

Ihn zu hören und zu verstehen. Hinter dem Vorhang der Bühne seines einzigartigen Lebens.

Falco Remix

Ich wurde geboren in Wien, was ich auch bisher nicht bereut habe, da ich auch gerne dortbleiben möchte. Ich habe also Musik gemacht, sehr zum Unwillen meiner Eltern. Ich habe von Anfang an versucht einen sehr eigensinnigen Weg zu gehen. Ich war also nie ein, möchte ich sagen, unkomplizierter Knabe. Ich glaube, das ist auch bis heute so geblieben.

Ich glaube, man sollte mir ein bisschen eine Chance geben. Also bin ich sowohl bei meiner Tochter als auch bei mir.

Wahre Hilfe ist meist leise. Ich war emotional ein bisschen verhindert. Ich habe also meines Erachtens ein gutes Gewissen.

Habe ich mich verändert? Ich habe noch immer die Lederjacke an und ein Hawaiihemd. Also inwieweit habe ich mich verändert?

Ich kann nichts anderes tun als mein Bestes zu geben und zu hoffen, dass es den Leuten gefällt. Hör dir die Texte an.

Vielleicht hätte ich mit der letzten Platte ein Buch schreiben sollen als eine Platte zu machen.

Das ist Rap. Das ist ein schneller Sprechgesang. Ich habe es mit Wienerisch versucht und es ist sehr gut gegangen, wie man sieht.

Ich dachte, also hier ist also eindeutig eine Seite deiner Person, die du hundertprozentig vertreten kannst. Man soll dich zwar nicht unbedingt auffordern, das Ganze zu erklären und jede Seite deines Ichs irgendwie zu beleuchten, weil das meiste weiß ich eigentlich selber nicht von mir und komme also immer mehr nur darauf, was ich nicht möchte.

Unser Geschäft ist Schall und Rauch. Und das wird uns unser ganzes Leben begleiten, dass wir uns eigentlich auf einem sehr dünnen Eis befinden.

Wer will einen Popstar, der Hans Hölzl heißt? Da muss irgendetwas Griffigeres her und das ist gefunden und daraus ergibt sich kein Identitätsproblem. Ganz im Gegenteil.

Weil ich also überhaupt 85, 86 nichts anderes zu tun hatte, als von einem Land zum anderen zu fahren und zu erklären, wieso Mozart lebt und wieso Jeanny lebt. Auch noch! Und hin und her und Papipapo. Dann war das Kind 86 da. Also ein Braver war ich ja nie! Und wir haben also gelebt in Saus und Braus mit Trennung und Tü und Ta. Jedenfalls war es Ende 86 so, dass ich mir dachte: „Also Junge, jetzt siehst du dich wirklich nicht mehr.“

(Ist ein Kind zu haben der Sinn des Lebens?) Ich weiß es nicht. Aber es hat schon mit dem Glauben auch zu tun. Mit dem Glauben daran, dass es etwas gibt, was wir nicht in Schallplatten ausdrücken können, nicht in Zahlen, nicht in ….

Und wenn man überhaupt meine letzten zehn, zwölf Jahre sieht, wenn ich die mir selber so anschaue, kann ich mir nicht vorwerfen, irgendetwas an Exzess-Möglichkeiten ausgelassen zu haben. Also das hat zum Teil Niederschlag gefunden in meinen Liedern. Ich habe halt auch geglaubt, dass ein wesentlicher Bestandteil des Rock ‘n‘ Roll der Exzess ist.

Wo siehst du wirklich deinen Platz hier? Du hast auf der einen Seite eine sehr intellektuelle Szene. Einen großen Anspruch. Also mit Herzschmerz und so ist nichts mehr. Auf der anderen Seite das Establishment. Was will ich? Ich will Popmusik machen. Nie verleugnen, dass es schon darum geht, möglichst viele Leute zu erreichen. Und das ist Pop.

Vaterland gibt es für mich keins. Also Vaterland ist mehr so ein pathetischer Vorwand, nämlich immer dann, wenn es um Streitigkeiten geht. Es gibt eine Muttersprache und die ist Deutsch. Ich lebe gerne in Wien und diese Stadt erhält mich am Leben, weil es eine enorm kritische Stadt ist. Weil nirgendwo ist die (Kritik) härter als in Wien.

Ich bin sehr selbstkritisch. Nur ich könnte mir eigentlich, wenn ich so zurückblicke die letzten zehn Jahre, nicht denken, was ich wesentlich anders gemacht hätte und wesentlich besser gemacht hätte.

Ich habe nie den Fehler gemacht, mein Publikum für blöd zu halten.

Ich bin ja mit mir eigentlich ziemlich allein.

Hier wagte es einer aus sich hervorzutreten, um eine Person darzustellen, wie es halt ist in der darstellenden Kunst. Und das ist auf einmal so seltsam? Was ist da so seltsam? Er IST ganz einfach.

Auf einmal schaut eine Öffentlichkeit mit dem Brennglas auf einen Typen, der ein paar Jahre zuvor mit Brille und Lederjacke sieben Millionen Mal um die Welt gegangen ist, und der eigentlich sich selbst für einen Außenseiter gehalten hat. Und auf einmal gibt es einen Hit … und natürlich wird man zum Opfer der Medien. Wenn man nicht aufpasst. Na, ich bitte dich, ich frage dich, woher hätte ich es wissen sollen?

Ich war gar nicht gut drauf, als ich hörte, Nummer eins in Amerika. Dann kommt man sehr leicht in Versuchung, eigentlich von seiner Kunst abzulenken und alles auf eine sehr wirtschaftliche Ebene zu ziehen. Aber es hat fast fünf Jahre gebraucht, um mich seelisch und überhaupt … in allen meinen Auslotungen meiner Seele …. wieder ein bisschen ins Lot zu kriegen.

Warum stürzt man sich immer wieder ins Abenteuer? Das ist der Thrill! Und der Thrill ist, eine gute Platte gemacht zu haben. Ich werde gute Platten machen, ich werde wieder schlechte Platten machen. Ich kann nichts anderes. Das ist mein… meine Berufung, mein Talent, mein Inhalt, mein Beruf, meine Profession, meine Begabung. Wie kommst du rüber? Kannst du dich mitteilen? Kommst du überhaupt … wie kommst du an? Das ist schon sehr aufregend.

Ich möchte nicht auf die letzten fünf Meter zusammenbrechen. Ich bewege mich immer auf einem Drahtseil. Zwischen sein und nicht sein, zwischen Absturz und Aufstieg. Mein Job ist es ein Grenzgänger zu sein, der durchaus auch immer wieder mit seinem Leben spielt, seiner Identität.

Ich gehe doch dorthin, wo es mir gefällt.

So ist das bei den Österreichern, sie wollen alles ganz kurz sagen und dann erzählen sie stundenlang.

Wien bei Nacht.

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