Vento d’estate. Io vado al mare, voi che fate?
Vor Kurzem, genauer gesagt vor etwa einer Woche, war ich auf einem Bauernhof in Obervierschach. Daneben eine Kuh. Wir gingen durch den Zauberwald und bei der Lichtung sprang ein Reh etwas erschrocken aber auch fröhlich den Weg hinauf. Dann begann es zu regnen. Vor dem Quartier eine liebe flauschige Katze mit rundlichem Gesicht.
Nun bin ich an der Amalfi-Küste und die räumliche Distanz ist gleichzeitig auch eine innere. Als wäre das Ich in Südtirol ein anderes Ich. Schwer zu beschreiben. Schwer zu begreifen.
Und trotz dieser Entfernungen trage ich beides in mir: alpiner Bauernhof und südliches Leben. Kindheit. Frühes Erwach(s)en in Lissabon. Sizilien.
Auch wenn die gleiche Sprache gesprochen wird, die gleichen Medien konsumiert werden, so erscheinen mir doch Nord- und Süditalien als zwei unterschiedliche Länder. Dialekt, Gastronomie, soziale Interaktion, Züge, Klima.
Eine weite Reise.
So viel gäbe es noch zu berichten… von den Lauben und den Bergen Bozens, dem Winter- und Sommerweg Sissis entlang des Flusses in Meran, den engen Gassen und bunten Häusern, der Arena Veronas und dem wilden Treiben, der stechenden Sonne, den wunderschönen, großen kühlen Kirchen Neapels.
Alleine die heutige zweistündige Fahrt mit der S-Bahn (von einer verlassenen Vorstadthaltestelle Neapels bis nach Vietri, wo dem Besucher ohne Vorwarnung das unglaubliche Panorama präsentiert wird…) wäre eine eigenes Kapitel wert.
Als wäre es eine lange Zeit, die ich mich auf Reisen befinde, sind es doch nur neun Tage. Das mag an den vielen besuchten Orten, vor allem aber auch an mir selbst liegen.
Spital, Millstatt, Lienz, Innichen (Obervierschach), Eppan, Bozen, Meran, Gardasee, Verona, Neapel, Vietri.
Vietri sul Mare, mit einem fantastischen Blick auf das nun schwarze Meer, darüber der große dunkelgelbe Mond, Sterne und Mars.
In Gleichzeitigkeit.