Das Gefühl, Hochdeutsch zu sprechen

<strong>Das Gefühl, Hochdeutsch zu sprechen</strong>

Nur die wenigsten sprechen Standarddeutsch… (nicht einmal Antonio Banderas am Feierabend)

Bozen im Jänner in einem Geschäft. Die Kassiererin telefoniert auf Deutsch mit einer Freundin und es fällt der Satz: „Es is‘ ein bissl tranquillo (ruhig).“ Und zum Abschied grüßt sie: „Ciao intanto (inzwischen).“ Eine schöne Mischung. So hätte ich es auch gerne gesagt. Am Tag der Abreise hörte ich den automatisierten Taxirufdienst, dessen Ansage in Mundart aufgenommen worden war. Das könnte man in Wien auch umsetzen.

Sprachwissenschaftlich sind Tirol und Südtirol sehr spannend. Lehnübersetzungen und Interferenzen aus dem Italienischen versüßen die Südtiroler Sprache im Deutschen. Wo es einerseits zu Mischungen mitten im Satz kommen kann, wird andererseits dank der offiziellen Mehrsprachigkeit – Deutsch, Italienisch und Ladinisch – öfter getrennt. So steht im deutschsprachigen Menü eines Gasthauses für Ravioli die Übersetzung Teigtaschen – ungewöhnlich.

Bitte nur Hochdeutsch in der Gondel

Auffi. In der Gondel nach Oberbozen saß eine junge Studentin aus Aachen. Sie sagte zu ihren Kommilitonen, nein, Studienkollegen: „Die glauben immer wegen meinem Hochdeutsch, ob ich hier Urlaub mach.“ Ich unterdrückte den Wunsch, ihr zu erklären, dass das, was sie spricht, ebenfalls kein „Hochdeutsch“ ist. Viele Menschen weltweit sind der Meinung, in Deutschland (außer Bayern) würden die Menschen völlig unmarkiert Standardsprache sprechen, im Rest der deutschsprachigen Welt hingegen jodelnd kommunizieren. Zu ihrer Verteidigung sei erwähnt, dass die junge Frau selbst auch aus sprachlichen Gründen mit Vorurteilen konfrontiert wird, wenn sie grundsätzlich für eine Touristin gehalten wird.

Mit „Hochdeutsch“ meinen wir Standardsprache. In der Linguistik wird dieser Begriff des Hochdeutschen nicht auf diese Art verwendet, da er sprachgeschichtlich etwas anderes bedeutet. Was die Dialekte betrifft, wurde in der Sprachgeschichte eine geografisch-motivierte Bezeichnung gewählt. Es wird zwischen Mittel- und Oberdeutsch (zusammen Hochdeutsch, „hoch oben auf den Bergen“) und Niederdeutsch (wo es flach ist, gemeint ist hauptsächlich Norddeutschland) unterschieden.

Nun war die Studentin in der Gondel der Meinung, sie spräche Hochdeutsch, also in der Standardsprache, was aber nicht der Fall war. Auch sie spricht in der „Umgangssprache“ ihrer Region. Sie unterliegt, wie viele, dem Glauben an einen homogenen Standard und der Möglichkeit einer akzentfreien Aussprache.

Nur eine Handvoll Menschen, wie Moderatoren und Schauspieler, sprechen in der Realität das, was man sich unter Standardsprache vorstellt: mit einer vorgeschriebenen, kodifizierten Aussprache.

Es gibt mehr als nur ein Standarddeutsch

Standarddeutsch wird also kaum gesprochen. Und: Es gibt nicht nur eines. In der Zeitung oder in Fernsehnachrichten kann man je nach Land Unterschiede erkennen. Die Sonne im österreichischen Wetterbericht klingt anders als die im Deutschen. Trotzdem handelt es sich in allen deutschsprachigen Ländern und Regionen immer um Standardsprache oder das, was an sie herankommen soll.

Es gibt verschiedene Standardvarietäten und wir sprechen beim Deutschen von Plurizentrik. Auch „Südtiroler Deutsch“ stellt eine Standardvarietät der plurizentrischen deutschen Sprache dar.

Standardsprachliche Unterschiede zwischen den Ländern gibt es vor allem im Wortschatz. Im Jahr 2004 erschien erstmals ein Variantenwörterbuch der geografischen Varietäten der deutschen Sprache. Mittlerweile wurde dieses Wörterbuch der Varianten, das Österreich, die Schweiz und Deutschland sowie Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol umfasst, auch mit Einträgen zu den deutschen Sprachgebieten in Rumänien, Namibia und Mexiko ergänzt. Zusätzlich gibt es aber auch grammatikalische Unterschiede beziehungsweise Vorlieben, wie wir einen Satz bilden. Ich bin in der Gondel gesessen, während die Studentin in der Gondel gesessen hat.

Außerdem dürfen wir in Österreich „der Polster“ und „das Monat“ in unserem Deutschaufsatz zum Besten geben, wobei in Deutschland „das Polster“ und „der Monat“ verwendet wird. Auch in der Rechtschreibung gibt es in seltenen Fällen verschiedene Regeln, wie bei „Dachgeschoß und Dachgeschoss“.

Verkehr mit der IT-Fachsprache

Zurück in Wien machte ich mich beruflich wieder ans Korrigieren. Mit kindischem Gemüt kommt man dabei immer wieder ins Schmunzeln. In einem Text im Bereich der Informatik wurde über Teams, die an Penetrationstests teilnehmen, geschrieben. Gemeint ist mit diesem fachsprachlichen Ausdruck die Prüfung der Sicherheit der Systeme, um keinerlei Hacker in die Systeme eindringen zu lassen.

Kürzlich las ich auch eine Online-Werbung für mehr organic traffic und lernte, dass es sich nicht um die neueste Organhandel-Aktion, sondern um den natürlichen, also organischen Verkehr (wir sagen besser Datenverkehr) handelt. Besucher der Website, die zum Beispiel über eine Suchmaschine – und nicht etwa über bezahlte Werbung – auf die Website gefunden haben.

Apropos Werbungen – online wird vermutet, ich hätte zu wenig Möbelstücke mit Namen, die wie jene der Verwandten aus „Immer dieser Michel“ klingen. Ein großes Möbelhaus wirbt mit „Ferien Aktion“, also Ferien und Aktion. Solche Fehler müssen nicht unbedingt sein. Im Englischen kann man in vielen Fällen solche Wörter ganz ohne Bindestrich schreiben. Im Deutschen aber nicht. Es können nicht einfach so zwei Substantive nebeneinanderstehen. (Bei Eigennamen usw. sieht das ganze wieder anders aus.) Ein Wort muss zusammengeschrieben werden und in einigen Fällen ist für die bessere Lesbarkeit auch die Bindestrichschreibung möglich: Ferienaktion oder Ferien-Aktion. 

Da finde ich das „Sandwich-Catering mit Profi“, wie bei einer Haltestelle geworben wird, viel sympathischer. Ich stelle mir dabei vor, wie ich selbst hundert Sandwiches vorbereite und in den Veranstaltungsraum schleppe, während der Catering-Profi zusieht und Expertentipps und Anweisungen gibt.

Lange Winterabende mit Antonio Banderas

Am Abend hat man dann im Winter die Möglichkeit, in Ruhe zu lesen oder Filme zu schauen. Die viel gerühmten langen Winterabende. Die ohne eingerollte Katze allerdings halb so gemütlich sind.

In einem eigenartigen Film sagt ein gutaussehender, aber mit einer etwas sinnbefreiten Rolle betrauter Antonio Banderas rührselig: „Meine arme Mutter aus Spanien kam in ein italienisches Dorf, ohne ein einziges Wort Italienisch zu sprechen.“ Mir kamen sofort die Tränen. Entweder die Mutter war sprachlich äußerst unbegabt oder die Drehbuchautoren.Denn allein schon das Wort Italienisch, italiano, haben beide Sprachen gemein. Daneben gibt es noch viele weitere Wörter, die sich gleichen, wie musica/Musik, cielo/Himmel oder triste/traurig und – vor allem – sì/sí – no/ja – nein. Auch wenn jede Sprache ihre eigenen Ausspracheregeln befolgt und ganz allgemein im Grunde vielleicht nichts übersetzbar ist, kann „kein einziges Wort“ nicht behauptet werden.

Trotz der Gemütlichkeit solcher Fernsehabende hoffe ich auf das sofortige Coronaende, damit wir, um uns zu unterhalten, nicht weiterhin anderen Menschen dabei zusehen müssen, wie sie Spaß haben und etwas erleben.

Um den langen Winterabenden zu entkommen, kann man auch Veranstaltungen besuchen, wenn sie nicht doch abgesagt oder in den seit der Pandemie recht vollen virtuellen Raum verschoben werden. Mit Maske, Haube, Schal und am besten dreiarmig Freischwimmer-Ausweis, ÖAMTC-Mitgliedskarte, Volksschulzeugnis und Bootsführerschein vorzeigend eine kleine Herausforderung. Eine weitere Möglichkeit für lange Winterabende ist der im Trend liegende Sport. Nach dem Motto: Hampelmänner und Hampelfrauen statt spätabendlichen Joggens zum Zigarettenautomaten. Nach meinem Kampfsporttraining musste ein Mädchen schnell los und erklärte: „Ich habe Feierabend.“ Feierabend, der freitags in Österreich gefühlt schon um 12:47 anfängt und nicht an die Tageszeit Abend gebunden ist. Keine andere mir bekannte Sprache hat eine Entsprechung parat. Ihre achtjährige Gesprächspartnerin fragte nach: „Feierabend?“ – „Ja, ich übernachte bei einer Freundin, wir machen eine Feier.“ Das halte ich für eine passende Neuinterpretation. Schön, dass mittlerweile auch schon Volksschulkinder Feierabend haben. Ich schließe mich ihnen nun an. Ciao intanto.

Lockdownspaß, Prozente und wunderliche Grammatikfragen

Lockdownspaß, Prozente und wunderliche Grammatikfragen


Unsere Erlebnisse seit Beginn des Lockdowns fallen eher bescheiden aus. Die meisten spielen sich vor unseren Bildschirmen ab. Lockdownerlebnisse, Lockdownspaß und Lockdownkanzlerrücktritte mit Wechselbestimmungen und Wechselministern.

Auch die Großeinkäufe in Drogerien und ausgedehnte Shoppingtouren in Bäckereien zählen als Lockdownspaß. Online erwarten sich Käufer, bevor sie Waren ganz ohne Gedränge in virtuelle Warenkörbe ziehen, meist Rabatte und Prozente. Die Prozentangaben der Geschäfte on- und offline werden jedoch oft falsch geschrieben, das heißt ohne Leerzeichen oder Abstand zwischen Zahl und Prozentzeichen. 100%ig kann man das aber so nicht sagen, da das wiederum ein Wort und richtig ist.

Prozent kommt von lat. „pro“ und „centum“, „von hundert“, manchmal liest man im Deutschen noch die Abkürzung v. H. Wenn man in Italien 100 % gibt und sagt, also „cento percento“, klingt es melodisch. Die handschriftliche Abbreviatur „cto“ von hundert (cento) wurde mit dem Entstehen der ersten Banken in Florenz und Siena – vor sehr vielen Kanzlern – also genauer gesagt im 15. Jahrhundert, immer gebräuchlicher. Daraus entstand die heutige Form des Prozentzeichens. Aus dem „c“ wurde der obere linke Kreis, aus dem „t“ der Schrägstich und aus dem „o“ der rechte untere Kreis. Ein Beweis dafür, dass aus unleserlichen Handschriften – schriebe ich dies handschriftlich, wüssten Sie vielleicht was ich meine – Gutes entstehen kann.

Von der Grammatikfrage zum Gerücht

Meine Hebräischlehrerin schreibt ebenso schwungvoll. Wenn auch nicht klassisch leserlich, doch schön, im Gegensatz zu mir und meinen Tafelbildern. Das Lesen auf Hebräisch ist an sich herausfordernd. Nicht nur, dass alles von rechts nach links zu lesen, zu schreiben und zu denken ist. Auch die Vokale müssen ergänzt werden und die Wörter lassen sich nicht freiwillig aufgrund von Ähnlichkeit erraten. Es gibt aber auch Vorteile. So besteht keine Groß- und Kleinschreibung – außer unabsichtlich in unseren Heften – und die Monate heißen wie im Deutschen. Das Wort „sein“ existiert nicht in der Gegenwart. Es genügt also: „Ani Barbara, אני ברברה“ „Ich (bin) Barbara,“ oder „Ani babait, אני בבית“ „Ich (bin) zuhause (im Haus),“ zu sagen, was wir lockdownbedingt kaum mehr dazusagen müssen. Bait kennt man in Wien unter anderem von dialektal „Beisl“, das sprachlich über das Jiddische zu uns gekommen ist. Passend zur Weihnachtszeit finden wir Bait auch in Betlehem, Haus des Brotes.  

Angenehm, aber erst einmal zu lernen, ist auch, dass sich Präpositionen mit Pronomen direkt verbinden, so sind „gegenüber von mir“, „neben dir (mit einem Unterschied männlich/weiblich)“, „bei ihnen“ usw. im Hebräischen jeweils nur ein Wort. Als wir in der Stunde vor dem Lockdown einige der Präpositionen durchgingen, landeten wir bei diesem ב, bet, das „b“ – oder je nach Vokalisierung mit bestimmtem Artikel auch „ba“ – gelesen wird. Wie in „im Haus“ eben. Es ist übersetzt die Präposition „in“, die lokal, wie hier, aber auch zeitlich, etwa „im Winter“ (und darüber hinaus auch für viel mehr Zeitangaben als bei uns) verwendet wird. Auch im Hebräischen wortwörtlich, wie bei uns, „in Ordnung“ – dort aber auch nur ein Wort – findet man es.

Verbindet sich dieser Buchstabe bet nun mit der 1. Person Singular, ich, also ב und אני („b“ und „ani“), wird daraus einfach בי: „bi“. Wie gesagt, es bedeutet hier etwas ganz anderes als unser „bi“, wie eigentlich fast alles auf Hebräisch. Nun kam in mir (hier fällt es mir natürlich ein) der Wunsch auf, einen sinnvollen Satz damit zu bilden, doch mir fiel nichts ein, außer: „Das Baby in mir.“ Woraufhin mich alle ansahen, was im Online-Unterricht nicht auffallen würde (Starren auf ein Eck am Bildschirm), im Klassenraum aber dann doch. Nein, das könne man so nicht sagen, erklärte die Lehrerin, man verwende dieses „in mir“ eher im übertragenen Sinne, „der Glaube in mir“ und „die Hoffnung in mir“.

Da meine Mitlernenden wissbegierig und nicht schüchtern sind, fragten sie mich daraufhin: „Bist du schwanger?“ Ich wurde rot und schüttelte verneinend den Kopf, musste dann jedoch wegen eines Arzttermins (es war wirklich nur zur Muttermalkontrolle) zehn Minuten früher die Stunde verlassen, was meiner Glaubwürdigkeit nicht weiter dienlich war. So schnell entstehen Gerüchte.

Schubladen-Denken im britischen Internat?

Weihnachtszeit. Eine norwegische Serie, die von genau dieser Vorweihnachtszeit handelt, wurde auf Deutsch synchronisiert. Bei einem Satz schrillten bei mir die Weihnachtsalarmglöckchen in den Ohren: „Ich hätte mir nicht gedacht, dass du die Menschen so schnell in Schubläden packst“. Schubläden oder Schubladen? Schiebbare Läden, das ist keine schlechte Idee. Aktuell würden Schubläden, bei den Jungen einfach Schubshops, gewiss gerne von einigen Besitzern in lockdownfreie Zonen und Länder – nicht nur in die virtuellen – verschoben werden. Doch sie werden sich mit der Verschiebung ins Internet fürs Erste begnügen müssen.

Schon in den 90er Jahren fürchtete man sich in weiser Voraussicht vor dem Internet, wie dieser österreichische Artikel über Prinzessin Diana Anfang dieser Woche berichtet:

(…) Um ihren Söhnen William und Harry die Nervosität vor dem Internet zu nehmen „hat sie auf der Fahrt immer laut mitgesungen und wir holten die Sicherheitsleute ins Auto, die dann auch mitsangen.“

Es bleibt zu hoffen, dass es (kein) Internet im Internat gab. Als ich soeben Internat schreiben wollte, tippten auch meine Finger Internet. Verhext. Wir werden vielleicht langsam zu Bots und die Anhänge unserer E-Mails erleben dann Sandboxing (es ist nicht das, wonach es klingt, für die infizierten E-Mails aber ähnlich unangenehm). Schöner sind sowieso, falls leserlich, handgeschriebene Weihnachtsbriefe und Postkarten mit Wichteln.

Es wird langsam Zeit

Fantasiewesen wie Trolle, Wichtel und mehr haben seit jeher auch einen wichtigen Platz in unseren Sprachen. Wenn Regen und Sonne gleichzeitig eintreffen, so frisieren sich die Hexen, sagt man in einigen Regionen Norditaliens: „Quando piove col sole si pettinano le streghe.“ Ein seltenes Spektakel. Apropos Italien: Das italienische Äquivalent zu 2G ist der Super Green Pass. Es ist interessant zu sehen, wie die verschiedenen Länder und Sprachen mit dem sprachlichen Bedarf, der durch die Epidemie entstanden ist, umgehen, von Umdeutung, über Wortschöpfung bis hin zu mehr oder weniger kreativen Abkürzungen.

Nun gut, „gehen wir langsam?“ Vor ein paar Wochen fragte das jemand aus der Verwandtschaft nach dem Besuch im Gasthaus in die Runde. Gemeint war langsam als Gegenteil zu schnell. Verstanden wurde „schön langsam“, im Sinne von „allmählich“. So viel macht ein kleiner Unterschied in der Betonung aus. Schriftlich ist es allgemein recht schwer ohne Betonung, Mimik und Körpersprache zu kommunizieren, was zu noch mehr Missverständnissen führt. Homeoffice-Arbeit zeigt auch, wie wir zum Lockdownspaß kompliziert zehn Mal hin- und herschreiben können und dann immer noch zweifeln, wie etwas genau gemeint oder zu verstehen ist, anstatt wenige Minuten lang persönlich miteinander zu sprechen zu können. Die Hoffnung ist in mir auf ein baldiges Ende der Pandemie und den Anfang vieler persönlicher Gespräche.

Von Tabus, Zyklopen und lustigen Redewendungen

Von Tabus, Zyklopen und lustigen Redewendungen

Und wie bald man sich international (nicht) wiedersehen möchte.

Vergangene Woche in Lissabon erhielt ich eine Nachricht eines Fremden auf Portugiesisch über Social Media, es war zirka die dritte nach „Hallo, wie geht’s?“. Sie lautete: „Was sind die Tabus, über die du nicht sprechen möchtest?“ Eine eher unpassende Art der Gesprächseröffnung. Beim Small-Talk-Seminar: „Erkundigen Sie sich, wie man hergefahren ist“, hat er anscheinend gerade gefehlt. Ich zählte sie dann in Gedanken auf, die Tabus. Mir fiel sofort das Thema Gendern im Deutschen ein, das immer für sehr viel Emotionen sorgt. Ich denke, das war nicht gemeint. Da es blöderweise Tabus waren, fand die Online-Unterhaltung hier ein jähes Ende.

So in etwa geht es vielen von uns seit bald zwei Jahren, wenn wir versuchen, über ein allgegenwärtiges Thema nicht zu sprechen oder zu schreiben und uns wünschen, Corona, die spanische Bezeichnung für „Krone“, würde sich weiterhin alltagssprachlich auf das mexikanische Mais-und-Reis-Bier mit Limette beziehen. Doch das Spannende an Tabus ist wohl, sie zu brechen, und der alte psychologische Trick: „Denken Sie jetzt bitte keinesfalls an blaue Kronen,“ funktioniert immer noch. Und, was sind Ihre Tabus so?

Erzählen Sie mir Ihre, erzähle ich meine. Nach dem Motto: „We are even, Steven.“

Ein weiterer Ausspruch, der mir öfters beim serienmäßigen (binge watching) Folgenschauen ins Auge gesprungen ist, lautet: „Look me in the eye“ – Yes. In welches? „The eye“ klingt irgendwie verdächtig nach monatelanger Seekrankheit und Zyklopenhöhle mit Scha(r)f.

Inselromantik dank Venus

Dann lieber doch direkt auf die Insel und nicht auf dem Wasser bleiben. Ich erhielt dieser Tage ein Werbemail eines Reisebüros mit der überhaupt nicht persönlichen Frage: „Sie planen zu Heiraten?“ Schrieben sie heiraten klein, hätte ich beinahe „Ja“ gesagt. Danach kamen wunderschöne Inseln auf Bildern zum Vorschein, die das Verb fast wieder kleiner erscheinen ließen. Ich warte trotzdem dann doch lieber auf die nächste Heiratsmail. Denn wie meine Lieblingsastrologin, Frau Gerda Rogers, letzten Sonntag versprach (nicht mir, aber man bezieht natürlich gerne alles auf sich): „Ich bin überzeugt, die Venus rast nicht an Ihnen vorbei.“

Zum Thema Strand passt aus geografischen Gründen auch der vor etwas längerer Zeit getätigte Ausspruch eines Politikers zu Epidemie-Regelungen: „Und wenn etwas in Italien funktioniert, dann soll man das nicht immer neu umsetzen wollen, sondern genauso machen.“

Wie bald man sich international wiedersehen möchte

Uns verbindet ja viel mit Italien, nicht nur Melanzani, Maroni, Zucchini und vegane Reisgerichte. In Italien wird im öffentlichen Leben auch ähnlich wie bei uns verabschiedet, und zwar mit dem berühmten „Arrivederci“ – auf Wiedersehen. Wann man sich wiedersieht, das lassen wir offen. Die Portugiesen sind da zuversichtlicher und sagen liebend gerne „Até amanhã“ – bis morgen, was besonders bei nicht tagtäglich aufgesuchten Orten wie Friseursalons lustig ist. Die etwas Älteren antworten daraufhin zweifelnd: „Se Deus quiser.“ (So Gott will.)

In Madrid zeigt man sich noch zuversichtlicher und sagt beim Abschied: „Hasta luego!“ – bis später – sehr sympathisch. Wer weiß, ob sich die Wege nicht wenige Stunden später wieder kreuzen? Diese Einstellung würde auch erklären, wieso Tag und Nacht so viele Menschen unterwegs sind, sie nehmen wohl die Verabschiedung beim Wort und müssen ihr Versprechen einhalten und noch schnell einmal beim Obststand vorbeischauen. Der Taxifahrer, der mich vergangene Woche zum Flughafen Madrid führte, sagte „Adiós!“ und rief mir dann, was sehr schön war, noch ein „Hasta luego!“ nach. „I’ll be back“ – dachte ich.

Falls der böse Terminator aus dem ersten Film Ernst macht, könnten die Maschinen für einen Blackout sorgen oder aber für ein Blackout. Seitdem von dieser stromlosen Gefahr in den Medien die Rede ist, wurde aus „das Blackout“ verstärkt „der Blackout“. Man vergleiche früher: „Mit dem Sedlacek hab‘ ich auf der Firmenfeier rumgeschmust? Ich hatte wohl ein Blackout!“ und heutzutage: „Österreichische Unternehmen rüsten sich für einen Blackout.“ Verständlich vor der Firmenfeiern-Weihnachtszeit. „Österreichische Unternehmen rüsten sich für Burn-outs“ wäre vielleicht wichtiger.

Besonders gerne mag ich das Wort Level. Schon in der Volksschule, als Super Mario der Mühlviertler Sonne in den Sommerferien vorgezogen wurde, diskutierten wir, ob es nun „das“ oder „der“ Level hieße. Man brauchte wohl Suchmaschinen. Die einzigen Suchmaschinen, die wir hatten, waren unsere dicklichen Bauernhofkatzen. Sie fanden immerhin die Maus, was mir bei „Work&Travel“-Versuchen Schwierigkeiten bereitet. Ich verschustere übrigens regelmäßig den für die Maus so wichtigen kleinen, schwarzen USB-Stecker. Das in Österreich gebräuchliche Wort „verschustern“ ist befreundet mit „verschmeißen“, kann aber auch heißen, eine Chance zu vergeben, beim Fußball etwa.

Lassen wir uns die Chancen nicht entgehen, uns bald wiederzusehen.

In diesem Sinne: Bis morgen.

Barbara

Made in Austria: Warum man auch mit Worten nicht urassen soll

Made in Austria: Warum man auch mit Worten nicht urassen soll

Plus: Trick 17 als Life Hack

Das Wort ursassen (verschwenden, vergeuden) hört man in Österreich meistens in diesem Satz und in ganz verschiedenen dialektalen Ausformungen: „Geh, tu ned so urassen.“ Ụrassen mit Betonung auf u und gothischer Herkunft: ufarassjan. Es verbindet sich scheinbar gerne mit „tun“. „Urasse nicht, mein Kind!“ ist uns viel zu wenig umgangssprachlich. Jesus könnte es aber auch so in der Art gesagt haben, nachdem er extra am See See Genezareth (ich war dort, er ist wunderschön und spirituell, allerdings später) Fisch und Brot im Rahmen der Initiative „Wundersame Brotvermehrung“ an mehrere tausend Menschen verteilte.
Auch jetzt, wenn auch in Wien viele Menschen während des Ramadans fasten, ein wichtiges Thema, dankbar für das zu sein, das wir haben, und nicht zu urass’n.

Ein sympathisches Wort jedenfalls, dieses urassen. Es wird, bekommt man den Eindruck, gerne von Älteren verwendet, meist für Essen, gern gestohlene Büromaterialien (Chef: „Urassen Sie nicht mit dem teuren Schreibpapier!“) und andere mehr oder weniger wertvolle Dinge.

In der Jugendsprache dürfte es meinen Ohren nach noch nicht angekommen sein. „He, was geht mit dir? Urass nicht so mit dem Bubble Tee.“ Klingt aber gut, finde ich, und lässt sich vielfältig einsetzen. Sogar mit Objekt oder ohne.

Die Jugendlichen hätten auch allen Grund, das zu sagen, denn immerhin sind sie gerade 20 Minuten lang unten bei der U-Bahn-Station Schottentor (tolle Atmosphäre) mit Maske angestanden. So wie wir in dem Alter zu Nicht-Pandemie-Zeiten vor der Disco U4 mit (schlecht) gefälschten Schülerausweisen. Nach dem Motto: Keine Schlange ist zu lange.

Pro: In der Schlange können Gleichaltrige beobachtet und getroffen werden. Und sei es die Angst, nicht hereingelassen zu werden oder die, dass die Lieblings-Bubble-Tea-Sorte aus ist: Gesprächsthemen sind vorhanden.

Der redet falsch aka: Pack die Jause für den Dialektologie-Ausflug.

Apropos Dialekt. Viele Leute verwechseln Standarddeutsch („Hochdeutsch“) mit Mundart oder Umgangssprache. Im Dialekt ist zum Beispiel die unterschiedliche Verwendung der Fälle nicht falsch. Auch die gesprochene Sprache ist ein konsequentes, intaktes, harmonisches und in sich richtiges System. Deshalb zeigen oft gerade die, die sprachlich eher Halbwissen haben, mit dem Zeigefinger auf Leute, die sich dialektal ausdrücken.

Was zu sagen richtig ist, wie: „Du sterst erm eh ned“ (Du störst ihn eh nicht), kann nicht mit einem gekeppelten: „ihn!“ ausgebessert werden.

Klarerweise kommt es bei Mischungen von Dialekt und Standardsprache (Prohaska im Fernsehen z. B.) dann zu unrichtigen Kombinationen. Auch dann, wenn ich versuche, im breitesten Wiener Dialekt zu sprechen. Das kann ich nämlich nicht (gut). Denn in den 80er-Jahren entschieden viele Eltern in Wien und Umgebung mit den Kindern bewusst „Hochdeutsch“ zu sprechen. Bildungssprache. Diese Tendenz hat sich bis heute gehalten, allerdings lernen die meisten jungen Wienerinnen und Wiener im Arbeitsleben den Dialekt und verwenden ihn ab dann auch in ihrem Alltag.

Pro: Im Alltag sprechen wir alle meist irgendetwas dazwischen.

Trick 17 heißt jetzt Life Hack und warum wir das nicht liken

Apropos junge Wiener. Ihnen werden online von Werbung und Klick-drauf-Artikel (= auch Werbung, aber mit komischen Bildern und Geschichten) Life Hacks für „eh alles“ angeboten. Wir sagten dazu einfach Trick 17. Die „Sendung mit der Maus“ hat mir beantwortet, woher der Ausdruck Trick 17 kommt:

Die wahrscheinlichste Theorie ist, dass Trick 17 auf das englische Kartenspiel Whist zurückgeht. In der Schweiz sagt man übrigens Trick 77 – und in Finnland Trick 3. In Frankreich nutzt man système D.

Und der in vielen Sprachen um sich greifende (oder besser gesagt schlagende) englischsprachige Begriff Life Hack? Der kommt von hier:

The term life hack was coined in 2004 during the O’Reilly Emerging Technology Conference in San Diego, California by technology journalist Danny O’Brien to describe the „embarrassing“ scripts and shortcuts productive IT professionals use to get their work done.

= Der Begriff Life Hack wurde 2004 (..) vom Technologiejournalisten Danny O'Brien geprägt, um die „peinlichen" Skripte und Datei-Verknüpfungen zu beschreiben, mit denen IT-Experten ihre Arbeit erledigen.

Ursprünglich also keineswegs ein positiver Begriff.

Pro: Lieber trickseln statt herumhacken.

Noch mehr komische Werbung: die Eis-und-doch-kein-Eis

Wer spätabends noch fernsieht, den erwischt auf manchem deutschen Privatsender auch die Über-18-Werbung. So auch jene der Firma Eis, die kein Eis verkauft. Sie preist ein Produkt an (es ist kein Eis) und eine Stimme sagt:

„XY um nur null Euro.“

Kann etwas NUR null Euro kosten? Nur nichts? Ich befürchte, das ist weder mathematisch noch sprachlich auf irgendeine Weise sinnvoll.

Aber auch auf unseren heimischen Privatsendern gibt es sprachlich interessante Werbungen so wie die LIDL-Grillwerbung, die in (jedenfalls nicht Wiener, könnte ihn aber nicht ganz genau zuordnen, wisst ihr es?) Dialekt Grillfleisch-Preise herumschreit. Wahrscheinlich, weil wir in Wien, die Hochdeutsch und Wienerisch sprechen, keine Griller in unseren Nicht-Gärten haben. Dafür hat mein Garten auch nur null Euro gekostet.

Pro: Jetzt wird es wirr.

Apropos wirr:

Wirre Spekulation aufgetaucht

Gestern war ich im Botanischen Garten, in dem mich diese lustigen, fancy Schönheiten erwartet haben:

Tulpen. Botanischer Garten neben Belvedere.

Beim Heimfahren über den Ring musste ich dann wegen Demonstrationen zuerst warten und dann aus der Straßenbahn steigen.

Da ist mir urplötzlich – nach nur zwei seriösen Facebook-Videos von Frau Dr. Dr. med. Gurkensalat – alles klar geworden:

Die Wiener Linien wollten von den harten Maßnahmen 2019 des Essverbots in der U-Bahn (Leberkassemmel, ofenwarme Golatschen und Kebap) ablenken und taten sich mit der Wiener Wirtin „Bei Gitte“ und anderen zusammen, die von der Knallhart-Maßnahme „Rauchverbot drinnen“, sehr zum Unmut der 90 % Raucher-Stammgäste, ablenken wollten. Sie fuhren deshalb gemeinsam mit der über Knoten Simmering umgelenkten Bim 72er nach Wuhan. Dort zerdepperte (Wienerisch zerbrach) Gittes 30-jähriger Sohn Berti unabsichtlich sein Glas-Tupperware mit der vergessenen Knacker als Jause vom Donauinselfest 2014 darin.

„Unabsichtlich“! 😉

Corona Made in Austria statt Made in China, Hygiene Austria weiß, wovon ich spreche. Wir (meine fünf anderen Persönlichkeiten und ich) haben alles aufgedeckt. Man kann es nicht mehr abstreiten.

Weltweit reiben sich nun die Eliten der Lokal- und U-Bahnbesitzer die Hände, da dank Maskenpflicht und Schließung nun weder in Lokalen geraucht, noch in U-Bahnen gegessen werden kann oder darf.


Zum Abschluss das Wort des Tages von dictionary.com, das ihr bestimmt weder kanntet noch aussprechen könnt:

apothegm

apuh-them ]

noun

a short, pithy, instructive saying; a terse remark or aphorism.

= ein kurzes, kerniges, lehrreiches Sprichwort; eine knappe Bemerkung oder Aphorismus


Alles Liebe und eine schöne Woche. Barbara

PS: Morgen wird der Lockdown gelockert (was wiederum etwas verwirrt) und wir machen es wie die Bubble-Teenager und schlängeln uns auf der Straße, um dringend neue Socken zu kaufen.

Alte Wörter im neuen Jahr

Alte Wörter im neuen Jahr

Die Wiener Alltagssprache ist allzeit bereit.

Das neue Jahr hat viel Bewegung gebracht. Vor allem in Form von gehatschten Kilometern durch Wien. Vom neunten in den dritten Bezirk, vom neunten in den sechsten, zweiten, ersten, wieder ersten. In Außenbezirke (Stichwort Park) und zur Donau mit den Wiener Linien (so weit kommt’s noch, dass ich auch dort zu Fuß hingehe). All das, obwohl ich eigentlich nicht gern spazieren gehe. „Vorteil“: Ich lerne Wien besser kennen.

Ist der Weg lang und mühsam, spricht der Wiener von einem Hatscher, ist etwas unordentlich erledigt, ist es auch hatschert. Hatschert, wie die Diplomarbeit (und auch Doktorarbeit) einer gewissen Politikerin zum Beispiel. Vorgeworfen werden „Plagiate, falsche Zitate und mangelnde Deutschkenntnisse“, mit Plagiaten und schlechten Zitaten könnte ich leben, bei mangelnden Deutschkenntnissen in Publikationen hört sich allerdings der Spaß auf. Zwinker.

Zum Thema hatschen: Ein Klassiker jener Filme, die man zur Weihnachtszeit sieht, ist Die unendliche Geschichte. Hier beantwortet die weise alte Morna, der berechtigterweise prinzipiell alles egal ist, Atreju, wo er Auskunft bekommen kann: beim südlichen Orakel. Auch wir können zu Covid-Vorhersagen in Wahrheit nur das südliche Orakel fragen, niemand anders kann es genau sagen (außer Kurz und Frau Gerda Rogers). Das Problem des südlichen Orakels: Es ist 10.000 Meilen weit weg.

Also wieder hatschen. Nett wäre es aber stattdessen auch zu tanzen, zu sitzen (gemeint sind keine Betonstiegen bei -4 Grad) und fortzugehen. Schade: Momentan gibt es kaum Gelegenheit, sich aufzutakeln. Das bedeutet: geschminkt und hergerichtet unter die Leute gehen. Meistens ist es eher abwertend gemeint und auf Frauen bezogen, natürlich. (Wie übrigens auch ein Großteil der „trendigen“ Schimpfwörter, die sich an Männer richten.) Das Wort auftakeln stammt übrigens aus der Seemannssprache und bedeutet irgendetwas im Zusammenhang mit Segeln (unwichtig, da ich bereits auf einer Luftmatratze seekrank werde).

Da kommt uns ein weiteres Dialekt-Wort in den Sinn: betakeln. Was so viel bedeutet wie jemanden (um Geld) betrügen. Vielleicht steht das auch mit dem Schiffssegel irgendwie in Verbindung, das die Sicht auf die Wahrheit verhüllt.

Oh, chique würde manche ein Portugiese zu einer Segeljacht sagen.

(Jacht sieht direkt falsch aus, weil wir so oft die englische Schreibweise Yacht lesen und sie mittlerweile offiziell sogar auch schon im Deutschen richtig ist.)

Und bei chique denken alle sofort an Paris, Frankreisch und den französischen Lebensstil. Was auch sehr gut passt, keine Frage. Aber – das würde Franzosen gewiss nicht gefallen – wer hat’s erfunden?
Die Deutschsprachigen. Es kommt nämlich vom viel älteren Wort „schicklich“, was bedeutet: etwas gehört sich, etwas „schickt“ sich (nicht).

Schwacher Trost für die Franzosen: Dafür haben wir unseren Schackl (i bin ja net dei Schackl! = Diener) vom französischen Jacques.

Ich warte also auf den Glücksdrachen Fuchur, der mich zum südlichen Orakel fliegt und wünsche für das neue Jahr, dass wir uns alle bald wieder auftakeln, uns nicht betakeln lassen, mehr tanzen statt hatschen und uns mehr Gedanken über das persönliche Glück und das der Nächsten als darüber, was sich (nicht) schickt, zu machen.

B.

PS: Die Wörter des Jahres lauten im Hebräischen übrigens Wattestäbchen, Maske und Quarantäne. Kaum verwunderlich, wobei das Wattestäbchen bei uns noch keinen so prominenten Platz hat. „Das ist alles so 2020,“ könnte man jetzt lästern.

Was wir lieber lesen, sind die lustigsten Wörter des Jahres auf Hebräisch: pupik (Bauchnabel), spannenderweise auch pupak auf Serbisch, wie ich soeben erfahren habe, und gumatz (Kniekehle). Lustige Körperteile mit lustigen Namen. Auf einen guten Platz hat es auch chamamoret geschafft. Der Kater. Nicht der, der miaut (das wäre chatul), sondern der des nächsten Tages. Momentan hat man auch das Gefühl, als wäre Januar 2021 der Kater von 2020. Hoffentlich dauert er nicht mehr sehr lange und wir können bald wieder lustige Wörter des Jahres wählen und denken.